Erschienen in: Nürnberger Nachrichten
Blatt: Mehr Nürnberg / Im Blickpunkt
Erschienen am: Freitag, 04. April 2014
redaktioneller Text: Timo Schickler
Hohe Fotokunst
Oliver Acker zeigt ganz Franken aus der Luft
Franken von oben – das knipst Luftbildfotograf Oliver Acker. Was dabei herauskommt, zeigt er in einer Ausstellung - Und spricht damit Romantiker wie Fussball-Taktikfüchse an.
Wenn Oliver Acker in die Luft geht, dann hat er einen guten Grund. Oder gleich mehrere. Vor seinem Platz, auf der rechten Seite des Piloten im Leichtflugzeug, klebt dann meistens ein Zettel, auf dem Ziele notiert sind. „Stadion“ steht dort dann beispielsweise „Business Tower“ – oder einfach nur ein Stadtteil.
Die Ziele trifft’s. Denn Oliver Acker schießt alles, was dort auf seinem Zettel steht. Allerdings auf die ungefährlichste Weise: Er schießt Bilder mein seiner Kamera. Mit der im Gepäck hebt Acker mehrmals im Monat ab und knipst sich durch Franken, von oben. Hohe Fotokunst – im wahrsten Sinne.
Wie die genau aussieht? Das zeigt der Luftbildfotograf nun bei einer Ausstellung in der Galerie LeonArt. Die Schau mit immerhin 50 Luftbildaufnahmen in verschiedenen Formaten soll „ein Rundflug über Nürnberg werden“, sagt Acker. Und darüber hinaus. Schließlich ist nicht nur Ackers Heimatstadt zu sehen, sondern Schlösser, Karpfenweiher aus der Region.
Karpfenweiher? Klingt dröge. Das sind diese aber nicht, wenn sie sich aneinanderreihen und sich inmitten dreier solcher Gewässer, auf einem schmalen Streifen Erde, ein Häuschen befindet. Gleiches gilt für Straßen – wenn sich die Autobahn A73 und 3 samt Ausfahrten zu einem perfekten vierblättrigen Kleeblatt winden.
Klar, auch die klassischen Postkartenmotive – Burg bei Nacht, Kirche(n) am Tag – zeigt Acker. Bilder für echte Romantiker. Aber auch Fußball-Taktikfüchse kommen auf ihre Kosten. Bei der Partie 1. FC Nürnberg gegen den SV Werder Bremen, die erst vor einem Monat stattgefunden hat, ist Oliver Acker über das Stadion geflogen – und hat das Spiel aus der Vogelperspektive eingefangen. Vielleicht erschließt sich an dieser „Taktiktafel“ dem ein oder anderen, warum die Partie verloren ging.
Volle Draufsicht
Der senkrechte Blick auf das Geschehen unter ihm hat es dem jungen Fotografen, der aus seinem Hobby inzwischen einen lukrativen Nebenjob gemacht hat, angetan. Zur Freude für die Gäste – die mit der Draufsicht die Stadt noch einmal neu entdecken.
Seine Luftbilder hat Acker auf verschiedene Materialien gebannt, von Leinwand über Hartschaumplatten bis Aluminiumverbundplatten – um nicht nur mit Betrachtungswinkeln zu spielen. Acker selbst ist vom Ergebnis erstaunt. Obwohl er eigentlich bei jeder Aufnahme dabei war. Aber manches Bild habe ihn nun tatsächlich emotional werden lassen. Da bleibt auch dem Luftbildfotografenschon mal – die Luft weg.
Die Ausstellungseröffnung ist heute, 4. April 2014, um 19 Uhr in der Galerie LeonArt (Leopoldstraße 24). Die Schau ist bis zum 18. Mai immer freitags, 16 bis 20 Uhr, und sonntags, 14 bis 18 Uhr, frei zugänglich. Infos auch unter www.digitale-luftbilder.de
Bildunterschriften: