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Erschienen in: Nürnberger Nachrichten

Blatt: Mehr Nürnberg / Aus der Stadt

Erschienen am: Dienstag, 30. Juli 2013

redaktioneller Text: Timo Schickler

Überschrift: Ihm liegt Nürnberg zu Füßen

Luftbildfotograf Oliver Acker hebt ab und hat so die Stadt vor der Linse

Wenn Oliver Acker in die Luft geht, dann nicht ohne seine Kamera. Der 31-Jährige ist Luftbildfotograf – und kennt Nürnberg aus allen Perspektiven. Ihm liegt die Stadt zu Füßen.

Ein Klicken ist zu hören, ganz leise, als betätige jemand am anderen Ende eines Raums einen Diaprojektor. Sehr gedämpft kommt das Geräusch am Ohr an, obwohl die Quelle dieses Klickens nur ein paar Zentimeter entfernt ist. Aber durch den Lärm, den die Cessna 172 Skyhawk abgibt, wird das Surren von Oliver Ackers Digitalkamera in den Hintergrund gedrängt. Nur über Funk, also über die Kopfhörer mit Mikrofon, mit denen alle drei Personen an Bord des Leichtflugzeugs ausgestattet sind, ist zu hören, wenn Acker auf den Auslöser drückt.

Norbert Bauer – in dem Flieger Pilot, sonst Arzt – manövriert die Cessna in Startposition, gibt ein Kommando an den Tower, dann hebt die Maschine ab. Motor und Propeller der Cessna sind in der Luft weiter laut, über die Kopfhörer sind alle Gespräche des Towers mit den Piloten zu vernehmen. Bauer, klassisch mit Pilotensonnenbrille und Base-Cap ausgestattet, lässt die Maschine weiter steigen.

Oliver Acker interessiert sich dafür nicht. Er streckt am "Beifahrersitz" der Cessna bereits das Objektiv seiner Kamera aus der Cessna. Er hat freie Sicht auf das Terrain unter ihr. Denn: Ein Fenster fehlt. Und auch aus der Tür auf Ackers Seite des Flugzeugs ist eine Art Wanne ausgespart. Einzig ein schmales Stück Blech, vorne am nichtvorhandenen Fenster angebracht, schütz vor dem kalten Wind. Mit jedem Höhenmeter wir klar, warum Acker und Bauer trotz Hitze eine Lederjacke tragen. Es ist kalt hier oben.

Den Flughafen in Herzogenaurach, von dem der Nürnberger Luftbildfotograf Acker schon fast 20-mal abgehoben ist, haben der Pilot und der Mann mit der Kamera hinter sich gelassen. Ihr Ziel: Nürnberg. Auf einem kleinen Zettel neben sich hat Acker, 31 Jahre alt und eigentlich Industriekaufmann, notiert, was er heute fotografieren will. "Stadion" ist dort zu lesen, "Siemens" oder "Langwasser".

Die Maschine wackelt zum Teil bedenklich, nur Acker und seinen Piloten scheint das wenig zu stören. Den Luftbildfotografen stören vielmehr die wenigen Wolken, die über der Stadt hängen. Er erklärt: "Wenn ich die Lichtverhältnisse auf die Objekte in der Sonne einstelle, die aber zum Teil im Schatten liegen, ist das sehr schwer nachzubearbeiten." Nach 30 Minuten fliegt die Cessna 7000 Fuß (2100 Meter) hoch. Und die Stadt liegt einem zu Füßen. Wer den Blick das erste Mal genießt, kann sich nicht daran sattsehen. Die Hauptverkehrswege in Langwasser und Umgebung sehen von hier oben aus wie der Teppich mit Straßenmuster, der früher im Kinderzimmer lag. Die S-Bahnen, die in Massen hinter dem neuen Regio-Werk in Gostenhof parken, sind plötzlich nur noch rote Spielzeugeisenbahnen.

Oliver Acker arbeiten jetzt seine Liste ab. Das bedeutet: Aufträge, die ihm Firmen erteilt haben, und Lücken, die sein Archiv noch hat. Seit drei Jahren ist Acker, neben seinem Beruf bei einem Maschinenhersteller, Luftbildfotograf. Acker, damals als Zivi beim Arbeiter-Samariter-Bund und Hobby-Knipser, hatte die kühne Idee, Nürnberg wie ein Schachbrett von oben aufzunehmen. Kühn deshalb, "weil ich mit Fliegen nichts zu tun hatte". Der Zufall ließ ihn abheben. Ein Freund wedelte eine Woche später mit seinem Pilotenschein vor Ackers Nase, fiel dann aber aus. Kurzentschlossen rief Acker in Herzogenaurach an – und landete bei Norbert Bauer.

Inzwischen starten und landen die beiden alle paar Wochen. In der Luft sitzt zwar der Pilot am Steuer, aber Acker gibt die Kommandos. "Jetzt bitte einmal um den Wörhder See", sagt der 31-Jährige an. Der Pilot dreht die Kurve, sinkt auf Kommando bis auf 2000 Fuß oder bringt den Vogel wieder höher. "Wunderbar", sagt Acker zwischendurch und knipst schon wieder weiter. Für die Panoramaaufnahmen muss der Flügel noch etwas hoch, der ist sonst im Bild. Pilot und Fotograf sind ein eingespieltes Team.

Flug schlägt auf den Magen

Nach zwei Stunden ist Herzogenaurach in Sichtweite. Ein wenig platt gedrückt ist Ackers Nase jetzt, wo sein Gesicht ununterbrochen an der Rückseite seiner Kamera geklebt ist. Und: Auch der Magen des Luftbildfotografen meldet sich, gesteht er. Kein Wunder: Der Blick durch die Kamera, die Stadt im Detail – und dazu die Bewegung des Fliegers, das schlaucht. Und Acker, kein bisschen eitel, dafür sehr aufgeschlossen, schämt sich nicht, das zuzugeben.

Ob die Tour gut war, "das sehe ich am Computer", lächelt Acker zufrieden. Er hat es eilig, weil die ersten Bilder fertig machen will. Das dauert. 800 Fotos hat er geschossen, 500 sind es pro Flug mindestens. Zehn Prozent sind unbrauchbar, der Rest wird mühselig bearbeitet – und bis ins Detail "getaggt", also beschriftet. Das frisst Zeit. So viel, dass Acker vielleicht jemanden dafür beschäftigen will.

Am Abend starten Acker und Bauer zu einem Nachtflug. Für diesen Tag zahlt der Nürnberger eine vierstellige Summe. Zwar verdient er auch mit seinem Hobby (das ihn fast seinen gesamten Urlaub kostet), durch Poster, Postkarten oder Auftragsfotos. Noch ist das Abheben und Knipsen für Oliver Acker trotzdem eher Leidenschaft und Hobby – auch wenn es sich langsam sehr viel weiter entwickelt.

Bildunterschriften:

Die Elisabethkirche glänzt inmitten Nürnbergs, auf der rechten Seite erstrahlen der Weiße Turm und das Ehekarussell. Es ist eines der Bilder, die Luftbildfotograf Oliver Acker bei seinen Flügen über Nürnberg schießt. Seit drei Jahren geht der Nürnberger diesem ungewöhnlichen Hobby nach. Info auch unter www.digitale-luftbilder.de
Fotograf Oliver Acker wartet bis Pilot Norbert die Maschine vorbereitet hat.